Jerilderie-Letter

Den Originaltext finden Sie hier: https://www.nma.gov.au/explore/features/ned-kelly-jerilderie-letter

Und nun die deutsche Übersetzung:

Der Jerilderie-Letter

Ned Kelly 1879

Transkription von John Hanlon
Übersetzt von Kathrin Bielfeldt

National Museum Australia

„Ich bin der Sohn einer Witwe, ein Gesetzloser und meine Befehle müssen befolgt werden“. Mit diesen schaurigen Worten des Bushrangers Ned Kelly endet der Jerilderie Letter, eine ausführliche Rechtfertigung seiner Taten im Jahr vor seinem Tod.
Kelly (1854 – 1880) ist eine der bekanntesten historischen Figuren Australiens. Der verurteilte Mörder und bekennende Viehdieb ist außerdem der einzige bekannte Bushranger, der einen detaillierten Bericht hinterlassen hat, in dem er seine Taten rechtfertigt.
Nachdem seine Gang 1879 die kleine Stadt Jerilderie in New South Wales überfallen hatte, versuchte Kelly, sein „Manifest“ veröffentlichen zu lassen. Seine Worte werden von einigen als früher Ruf nach einer australischen Republik angesehen.
Das National Museum besitzt eine Transkription seines Briefes, erstellt vom Bibliothekar John Hanlon.

Diese Übersetzung des Jerilderie Letters, die Ned Kelly 1879 Joe Byrne diktierte, einem Mitglied seiner Gang, basiert auf der Transkription von John Hanlon. Der Text kann auf den Seiten des National Museum Australia eingesehen werden. Dort ist auch der handschriftliche Originaltext zu finden.
https://www.nma.gov.au/explore/features/ned-kelly-jerilderie-letter
Ned Kellys Text ist teilweise recht sprunghaft, enthält kaum Zeichensetzung und an manchen Stellen Ausdrücke, die viel Interpretationsspielraum bieten. Besonders im letzten Teil, bei dem es um den Tod von drei Polizisten geht, die Ned nach eigener Aussage aus Notwehr erschießt, wird der Text stellenweise erratisch. Damit sein Text Gehör findet, hat er zudem versucht Schimpfwörter durch andere Ausdrücke zu ersetzen. (Anm.d.Ü.)

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Dear Sir
Ich möchte Sie mit einigen Ereignissen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vertraut machen. Im oder um den Frühling 1870 war der Boden sehr weich. Ein Hausierer namens Mr Gould blieb mit seinem Karren zwischen Greta und dem Haus meiner Mutter am Eleven Mile Creek stecken. Der Boden war so sumpfig, dass eine Ente stellenweise steckengeblieben wäre, also musste Mr Gould aus Angst, seine Pferde in dem matschigen Boden zu verlieren, den Karren zurücklassen. Er machte bei meiner Mutter Halt und wartete auf besseres oder trockeneres Wetter. Mr McCormack und seine Frau (beide ebenfalls Hausierer), kampierten in Greta und die Mücken waren ziemlich übel, wie normalerweise in einem feuchten Frühling, und um ihnen zu helfen, hatte Mr Johns ein Pferd, genannt Ruita Cruta. Obwohl ein Wallach so schlau darin ist wie ein alter Wombat oder jeder andere Hengst,

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mit Pferden durchzubrennen und sie mit auf seine Runde zu nehmen, lockte er McCormacks Pferd aus Greta weg, und zwar vom Greta-Sumpf bis zum Seven Mile Creek. Mr Gould war schon früh auf, um nach seinen Pferden zu suchen, fand sie, hörte dann eine Glocke und sah Mr McCormacks Pferd, denn er kannte das Pferd gut. Er schickte seinen Burschen los, um es zurück nach Greta zu bringen und als die McCormacks das Pferd zurückerhielten, kamen sie direkt zu Gould und beschuldigten ihn, das Pferd zur Arbeit eingesetzt zu haben. Das stimmte nicht und die Vorstellung überraschte Gould. Ich musste lachen, als ich hörte, wie Mrs McCormack ihm vorwarf, das Pferd benutzt zu haben, nachdem er so freundlich gewesen war, seinen Burschen loszuschicken und ihm Ruita Cruta zurückzubringen. Ich sagte, dass Mr Gould unschuldig sei und Mrs McCormack griff mich an und beschuldigte mich

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das Pferd aus Greta zu Goulds Karren gebracht zu haben, um ihn aus dem Matsch zu ziehen. Ich hab zu der Frau nicht viel gesagt, weil meine Mutter anwesend war, aber am selben Tag hatten mein Onkel und ich Kälber geschlachtet. Gould wickelte Paar Kalbshoden ein, legte eine Mitteilung dazu und gab mir beides, damit ich es Mrs McCormack gebe. Ich habe sie nicht gesehen und gab das Paket einem Burschen, damit er es ihr gibt. Doch statt es ihr zu geben gab er es ihrem Ehemann. Also sagte McCormack er würde mich zu sich zitieren. Ich erklärte ihm, dass weder ich noch Gould ihr Pferd benutzt hatten. Er sagte ich wäre ein Lügner und er könnte mich und jeden meiner Sippe verprügeln. Ich war ungefähr 14 Jahre alt aber ich nahm die Herausforderung an und stieg gerade vom Pferd, als Mrs McCormack

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die Flanke von meinem Pferd mit einem Ochsenknochen schlug und es einen Satz vorwärts machte und meine Faust in Kollision mit McCormacks Nase kam wodurch er das Gleichgewicht verlor und aufs Gesicht fiel. Ich band mein Pferd fest, um den Kampf zu beenden, doch McCormack stand auf und rannte zur Polizei-Station. Constable Hall fragte mich, worum es bei dem Streit ginge. Ich erklärte ihm sie würden mich und Mr Gould beschuldigen ihr Pferd benutzt zu haben und ich hätte ihn geschlagen und täte das nochmal, wenn er mich herausfordern würde. McCormack trickste mich aus und schwor bei seinem Leben. Ich wurde zu drei Monaten verurteilt, weil ich ihn geschlagen hatte und drei Monate für das Paket und musste 12 Monate friedlich bleiben. Mrs McCormack hat gute solide Beweise geliefert da sie diesen Ort namens

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Tasmanien gut kennt, besser bekannt als Dervon oder Van-Diemens-Land. Und McCormack hat sie aus dem Land der Fesseln und Tyrannei befreit weil er als Polizist über die Verbrecher wachte und Frauen rar waren. Und sie sind nach Victoria gekommen und sind zurzeit Einwohner von Greta und am 29. Mai wurde ich entlassen und kam nach Hause. Wild Wright ist zum Eleven Mile gekommen, um Mr Gunn zu treffen, ist dort die Nacht geblieben und hat seine Stute verloren. Wir beide, er und ich, haben den ganzen Tag nach ihr gesucht und konnten sie nicht finden. Wright war ein Fremder für mich und er hatte es eilig zurück nach Mansfield zu kommen und ich habe ihm eine andere Stute gegeben und er sagte mir wenn ich seine Stute finde sollte ich sie behalten bis er mir meine zurückgab. Ich war auf dem Weg nach Wangaratta

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und als ich die Stute sah habe ich sie eingefangen und sie mitgenommen. Die gesamte Polizei und Detective Berrill hatten sie gesehen weil Martains Mädchen an mehreren Tagen auf ihr durch die Stadt ritten während ich im Peter Marteins’s Star Hotel in Wagaratta übernachtete. Sie war eine kastanienbraune Stute mit weißem Gesicht und kupiertem Schwanz, ganz außergewöhnlich. Hatte ein Brandzeichen so deutlich wie die Zeiger auf einer Uhr. Gehörte einem Telegrafenmeister in Mansfield, dem sie am 6. abhandengekommen war, und der es am 12. März amtlich bekannt machte und ich war bis zum 29. März Häftling im Beechworth Goal. Deswegen konnte ich die Stute gar nicht gestohlen haben. Ich ritt auf der Stute gerade durch Greta. Constable Hall kam zu mir und sagte er wolle, dass ich ein paar Papiere unterschreibe, die meine Kaution betrafen und

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die ich in Beechworth nicht unterschrieben hatte. Ich dachte das wäre die Wahrheit. Er sagte, die Papiere befänden sich in der Kaserne und ich ahnte nicht dass er mich festnehmen wollte sonst wäre ich leise davongeritten statt zur Kaserne. Ich stieg gerade ab als Hall mich packte und dachte er könnte mich umwerfen aber machte einen Fehler und landete auf seinem Rücken im Staub. Die Stute galoppierte davon und anstatt Hall den Fuß auf den Hals zu stellen, seinen Revolver zu nehmen und ihn wegzusperren, versuchte ich die Stute zu fangen. Hall stand auf zielte und drückte drei oder viermal ab und hätte mich erschossen, aber der Mechanismus des Colts streikte. Das ist in Greta allgemein bekannt. Hall hat mir nie gesagt er wollte mich festnehmen

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erst, nachdem er versucht hatte mich zu erschießen. Als ich den Bolzen klacken hörte, blieb ich stehen bis Hall näherkam. Er hatte mich im Visier und zitterte vor Angst und ich wusste, dass er eher den Abzug drücken würde als wagen Hand an mich zu legen also duckte ich mich und machte einen Satz auf ihn zu, schnappte den Revolver mit einer Hand und packte mit der anderen Hall am Kragen. Ich traute mich nicht ihn zu schlagen sonst hätten meine Bürgen ihre Kaution verloren. Ich stellte ihm immer wieder ein Bein und ließ ihn hin und wieder einen Mundvoll Staub schlucken weil er so hilflos war wie ein großer Goanna nachdem er an einem toten Pferd oder Ochsen gewesen war. Ich warf ihn immer wieder in den Staub bis ich ihn über die Straße getrieben hatte, genau bis zu der Stelle wo heute Mrs O’Briens Hotel steht. Der Keller war damals gerade erst

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ausgehoben worden. Wo der Lattenzaun aufhörte, gab es eine Gestrüpphecke und ich warf diesen großen Feigling Hall mit seinen Bauch darauf. Ich setzte mich rittlings auf ihn und rollte beide Sporen in seine Oberschenkel. Er brüllte wie ein großes Kalb, das von Hunden angefallen wird und verschob mehrere Meter Hecke. Ich zog seine Hände in den Nacken und versuchte ihn dazu zu bringen den Revolver loszulassen, aber er klammerte sich daran wie der Sensenmann an einen toten Freiwilligen. Er rief einem Mann namens Cohan, sowie Barnett Lewis, Thompson Jewell, zwei Hufschmieden, die zuschauten, zu sie sollten helfen. Ich wagte nicht, einen von ihnen zu schlagen, weil ich ja friedlich bleiben musste, ansonsten hätte ich diese Hundesöhne so platt gemacht wie Dung auf einer Pferdekoppel. Sie hatten Seile, fesselten mich an den Händen und Füßen und Hall schlug mir mit

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seinem sechsschüssigen Colt-Revolver auf den Kopf. Einige der Wunden mussten von Dr Hastings mit neun Stichen genäht werden. Und als Wild Wright und meine Mutter kamen, konnte sie uns an der Blutspur im Staub finden, die quer über die Straße führte und den farbigen Glanz des Torpfostens der Kaserne verschmutzte. Am nächsten Morgen forderte Hall noch mehr Polizisten an sowie Dr Hastings. Ich bekam Handschellen, an denen ein Seil befestigt wurde, das zu meinen Beinen führte und zu dem Sitz im Wagen, und dann wurde ich nach Wangaratta gebracht. Hall hatte Angst ich würde ihn aus dem Wagen werfen, also fesselte er mich während Constable Arthur über seine Feigheit lachte weil er es war, der mich und Hall nach Wangaratta eskortierte. Ich wurde angeklagt und verurteilt weil Hall schwor ich hätte mir die Stute genommen

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und der Doktor war gestorben sonst hätte er bewiesen, dass Hall ein Eidbrecher war. Hall war schon mehrere Mal des Meineids beschuldigt aber wurde freigesprochen. Denn das ist für die Polizeitruppe kein Verbrechen. Jeder Stümper kann einen Schuldigen einlochen aber für einen Polizisten ist es eine Ehre einen unschuldigen Mann zu verurteilen. Halls Charakter ist in El Dorado und Snowy Creek wohlbekannt und Hall war bei Mr L O’Brien hoch verschuldet und als er Greta verlassen wollte, sah Mr O’Brien keinen anderen Weg um an sein Geld zu kommen also gab es eine Beitrags-Sammlung für Hall und mit Hilfe dieses Geldes hat er James Murdock, der kürzlich in Wagga Wagga gehängt wurde, dazu bekommen falsch gegen mich auszusagen. Doch ich war von der Anklage des Pferdediebstahls freigesprochen worden aber wegen Halls und Murdocks Zeugenaussagen

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wurde ich wegen Hehlerei schuldig gesprochen und habe 3 Jahre Erfahrung im Beechworth Pentridges Kerker bekommen. Das ist die einzige Anklage, bei der ich je für schuldig erklärt wurde. Deswegen kann ich behaupten, dass ich nie wegen Pferde- oder Viehdiebstahl verurteilt wurde. Mein Bruder Dan wurde nie wegen eines Überfalls auf eine Frau angeklagt, doch er wurde von Mr Butler PM zu drei Monaten ohne Möglichkeit auf Bewährung und einer Geldstrafe von zwei Pfund verurteilt, ein Urteil das von keinem Gesetz gestützt wird. Deswegen hat der Justizminister in diesem Fall seine Pflicht vernachlässigt doch im englischen Gesetz existierte so etwas wie Gerechtigkeit nie. Aber jede Menge Ungerechtigkeiten. Aus über dreißig der allerbesten Pferde

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die das Land hervorbringen konnte, habe ich nur eines finden können, als ich meine Freiheit zurückbekam. Constable Flood hat die meisten von ihnen gestohlen und an die Streckenarbeiter an der Eisenbahnlinie verkauft. Einen braunen Cob hat er vier verschiedene Male gestohlen und verkauft, die Strecke wurde fertig gestellt und die Männer waren alle weg als ich rauskam und Flood war nach Oxley versetzt worden. Da hat er mit demselben Spiel weitergemacht, hat dort alle freilaufenden Pferde die gerade ohne Besitzer waren und nicht in der Polizei-Gazette inseriert waren für sich reklamiert. Er hat in Oxley ein gutes Geschäft gemacht bis Mr Brown des Laceby Reviers ihn versetzen ließ, weil er immer mit seinen Pferden unterwegs war. Flood ist anders als Sergeant Steel. Strachan Hall und die meisten Polizisten, die müssen Proleten anheuern und wenn sie versagen ist sie,

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die Polizei, ziemlich hilflos aber Flood kann mit Links einen Scheck ausstellen, er ist, abgesehen von mir und George King, der beste Pferdedieb, den ich kenne. Ich habe noch nie auf einer Farm gearbeitet. Ein Pferd und Sattel konnte nie zu mir zurückverfolgt werden, nachdem ich im Februar 1873 meine Anstellung gekündigt habe. Ich habe bei Mr J Saunders und K. Rules Sägemühle als Holzfäller gearbeitet, danach für Heach and Dochendorf. Ich habe nie für weniger als zwei Pfund zehn pro Woche gearbeitet seit ich Pentridge verlassen habe und 1875 or 1876 war ich Aufseher für Saunders and Rules. Dann bei Bourke’s Wasserloch-Sägemühle in Victoria, seitdem lebe ich am King River, wo mir, während ich dort war, ein wilder Bulle über den Weg lief, den ich Lydicher, einem Farmer, gegeben habe.

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Er hat ihn an Carr verkauft, einem Gastwirt und Metzger, der ihn wegen seines Fleisches kurz darauf geschlachtet hat. Ich wurde beschuldigt, diesen Bullen James Whitty
vom Boggy Creek gestohlen zu haben. Ich habe Whitty auf der Oxley Rennbahn gefragt, warum er mich beschuldigt hätte seinen Bullen gestohlen zu haben. Er sagte, er hätte seinen Bullen gefunden und mich nie beschuldigt aber sein Schwiegersohn Farrell hat ihm erzählt ich hätte den Bullen an Carr verkauft. Kurz darauf hörte ich wieder, dass man mich beschuldigte Whitty und Farrell eine Horde Kälber gestohlen zu haben, wovon ich nichts wusste. Langsam dachte ich, sie taten das nur, damit sie was zu reden hätten. Deswegen machte ich einen Groß- und Einzelhandel von Pferden und Rindern auf. Whitty und Burns, die nicht zufrieden mit all dem feinen Land

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am Boggy Creek und King River waren und damit, dass sie ihr Vieh frei auf gepachtetem Land weiden lassen konnten und niemand ihnen in die Quere kam, zahlten den Banken für all die weiten Flächen eine hohe Miete sodass ein armer Mann kein Vieh halten konnte. Und sie beschlagnahmten jedes Tier, das sie kriegen konnten, selbst abseits öffentlicher Straßen. Wenn ein armer Mann sein Pferd oder ein paar Waisenkälber außerhalb seiner Weide laufen ließ, wurden sie beschlagnahmt. Ich weiß von über 60 Pferden die an einem Tag die von Whitty und Burns beschlagnahmt wurden und die alle armen Bauern gehörten. Sie müssten ihr Pflügen oder die Ernte oder andere Beschäftigungen liegenlassen und nach Oxley gehen. Wenn sie dort angekommen waren, hatten sie vielleicht nicht genug Geld um sie auszulösen

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und sie mussten eine Kaufurkunde vorweisen oder sich das Geld leihen was nicht so einfach ist. Und neben all dieser Arbeit hat der Polizist Farrell George King ein Pferd gestohlen und es auf Whitty und Farrells Weide gestellt, bis er die Truppe verlassen hat und das alles war weil meinem Stiefvater George King und ich ihre Pferde mitgenommen und sie an Baumgarten und Kennedy verkauft hatten. Die Besten wurden zu einem guten Markt gebracht und der Ausschuss wurde auf Petersons Weide gebracht, wo ihre Brandmarken von mir verändert wurden und dann an Kennedy verkauft und der Rest an Baumgarten, die ich nicht kannte, aber die ich für ehrliche Männer halte.

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Sie haben mir den vollen Preis für die Pferde gezahlt und konnten nicht wissen, dass sie gestohlen waren. Niemand sonst außer mir hatte etwas mit dem Stehlen und Verkaufen der Pferde zu tun und George King William Cook der wegen Whittys Pferden verurteilt wurde war unschuldig. Er war bei Peterson nicht mit mir zusammen. Aber die Polizisten sind nicht die Richtigen, um Schuldige zu verurteilen, denn durch sie verdienen sie ihr Geld. Wenn die richtigen Beteiligten verurteilt worden wären, hätte die Polizei einen schlechten Job gemacht, denn Berry hätte viele von ihnen gefeuert, nur dass ich ihnen zur Hilfe gekommen bin und sie in Lohn und Brot gehalten haben und sie doppelten Lohn bekommen haben. Aber dennoch haben die Undankbaren meine Mutter und ein Kind, meinen Schwager und einen weiteren Mann angeklagt,

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der unschuldig war, haben meine Brüder und Schwestern belästigt und die ignoranten Einhörner (Kelly hat sich selbst zensiert, damit sein Brief Gehör findet. Vermutlich hier gemeint: „Schwänze“ Anm.d.Ü.)  haben sogar gedroht mich zu erschießen. Doch sowie ich tot bin werden sie kopfüber im Schlamm stecken, denn dann brauchen wir die Polizei nicht mehr. Sie werden gefeuert und in den Städten von schlecht bezahlten Soldaten ersetzt und einige der Farmer werden zu Sonder-Constables, um diese Kosten und Doppelausgaben wettzumachen. Es wird sich für die Regierung auszahlen, denjenigen, die unschuldig leiden, Gerechtigkeit und Freiheit zu bringen. Wenn nicht, werde ich mich veranlasst sehen, einige koloniale Kriegslisten anzuwenden, die einigen die Augen öffnen werden, nicht nur der Polizei Victorias sondern auch der britischen Armee und sie werden zweifellos begreifen,

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dass ihre Hunde die Falschen angebellt haben, und dass Fitzpatrick der Verursacher eines größeren Massakers unter britischer Flagge war als Saint Patrick es für die Schlangen und Kröten Irlands. Die Königin von England war an dem, wofür sie verurteilt wurden, genauso schuldig wie Baumgarten und Kennedy, Williamson und Skillion. Als die Pferde am Murray River gefunden wurden, habe ich einen Brief an Mr Swanhill am Lake Rowan geschrieben, um den Auktionator kennenzulernen und meine Pferde zum Verkauf anzubieten, habe einige davon hingebracht aber habe sie nicht verkauft. Ich habe einige davon in Benalla, Melbourne und an anderen Orten verkauft, habe die Kolonie verlassen und wurde kurz nachdem ich abgehauen war ein umherziehender

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Spieler – es lag ein Haftbefehl gegen mich vor und die Polizei hat den Ort durchsucht und drei Wochen Tag und Nacht Wache gehalten aber sie konnten mich nicht schnappen. Sie haben einen Haftbefehl gegen meinen Bruder Dan erhalten und am 15ten April kamen sie an den Elevn Miles Creek, um ihn festzunehmen. Er hatte sich ein paar Mal mit einem Pferdehändler unterhalten, von dem er schwor, dass es William Skillion war, und dieser Mann hieß nicht Beechworth. Davon abgesehen gab es einige weitere Zeugen die allein schon Fitzpatricks Lügen bestätigen konnten, der, nachdem er diesem Mann verlassen hatte zu uns nach Hause kam und fragte, ob Dan da sei. Dan kam raus. Wie ich gehört habe hatte Fitzpatrick vorher noch eine Unterhaltung mit Williamson, auf dem Berg. Er bat Dan ihn nach Greta zu begleiten, weil er einen Haftbefehl gegen ihn hätte weil er Whittys Pferd gestohlen hätte. In Ordnung, sagte Dan, und beide sind reingegangen. Dan hatte gerade etwas gegessen. Seine Mutter hat Fitzpatrick gefragt was er von Dan wolle. Der Trooper sagte, er hätte einen Haftbefehl gegen ihn. Dan bat ihn, ihm den zu zeigen. Er sagte, es sei nur ein Telegramm aus Chiltern aber Sergeant Sergeant Whelan hat ihm befohlen Steel in Greta zu entlasten und Dan festzunehmen und ihn am nächsten Morgen nach Wangaratta zu bringen und in Untersuchungshaft zu stecken. Dans Mutter sagte, Dan bräuchte ohne einen Haftbefehl nicht mitzukommen, wenn er nicht wollte, und der Trooper hätte ohne einen anderen Beweis als sein eigenes Wort auf ihrem Grundstück nichts zu suchen. Der Trooper zog seinen Revolver heraus und sagte er würde ihr das Hirn wegpusten, wenn sie die Verhaftung behindern würde. Sie erklärte ihm das wäre ein guter Job für ihn, denn wenn Ned da wäre, würde er ihm den Revolver in den Hals rammen. Dan schaute nach draußen und sagte Ned

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kommt gerade. Der Trooper war abgelenkt und schaute raus und als er nicht mehr auf Dan achtete, ließ er Messer und Gabel fallen, was zeigt, dass er keine mörderischen Absichten hatte, und packte ihn von hinten, entwendete seinen Revolver und hielt ihn fest, bis Skillion und Ryan mit den Pferden kamen, die Dan an diesem Abend verkauft hatte. Der Trooper ging und erfand irgendeine Geschichte, dass er angeschossen worden sie, doch jeder konnte sehen, dass das nicht stimmte. Er befahl Dan sich zu verziehen und dass Sergeant Steel und Detective Brown und Strachan noch vor dem Morgen dort auftauchen würden. Strachan war auf der anderen Seite des Murray und hat versucht eine Anklage gegen ihn zu erwirken und sie würden ihn festnehmen, wenn sie ihn erwischten, da die Gemeinschaft der Viehzüchter jedem eine Belohnung bot, der alles Mögliche bezeugte, und die Deutschen auf der anderen Seite des Murrays würden alles beschwören, ob es nun den richtigen Mann erwischte oder den falschen. Am nächsten Tag wurden Williamson und meine Mutter verhaftet und Skillion am Tag danach, obwohl er am Tag des Streits gar nicht dort war, was von 8 oder 9 Leuten bezeugt werden kann. Und die Polizei kassierte in der Zeitung Lorbeeren, weil sie die Mutter von 12 Kindern festgenommen hatte, mit einem Baby an der Brust, und diese zwei stillen, hart arbeitenden, unschuldigen Männer, die einen Revolver nicht von einem Pfannenstiel unterscheiden konnten, und hielten sie sechs Monate in Haft, während sie auf ihre Gerichtsverhandlung warteten und verurteilten sie dann auf Grund des fiesestens Artikels, der je das Tageslicht erblickt hat. Es sah so aus, als wäre die Jury von der Polizei sorgfältig ausgewählt worden, weil ein entlassener Sergeant darunter war und das ist gegen das Gesetz. Sie fanden, es sei für einen Polizisten unmöglich unter Eid zu lügen, doch ich kann ihnen versichern, dass sie genau dadurch und durch das Anheuern von Proleten befördert werden. Ich haben von einem Trooper gehört, dass er

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Fitzpatrick noch keinen Abend nüchtern gesehen hat und dass er seine Schwester an einen Chinesen verkauft hat. Doch er sieht aus wie ein junger schicker (Kerl), eher freundlich, der eher in einer Wäscherei arbeiten könnte statt als Polizist, denn für den aufmerksamen Beobachter hat er das falsche Aussehen und kein Männerherz. Seinem Gesicht, das aussieht wie ein mickriges Kohlkopf, ist die Hinterlist und Feigheit deutlich anzusehen. Ich hatte von dieser Überführung erst kurz vor der Gerichtsverhandlung erfahren. Damals war ich 400 Meilen von Greta entfernt, als ich hörte, dass ich ein Gesetzloser sei und hundert Pfund Belohnung auf mich ausgesetzt waren weil ich einen Trooper in Victoria erschossen hätte und hundert Pfund Belohnung für jeden Mann der Beweise für einen Pferdediebstahl gegen mich lieferte. Also kam ich zurück nach Victoria, wusste, dass mir keine Gerechtigkeit widerfahren würde und stellte mich. Ich fragte nach meinem Bruder und fand ihn buddelnd am Bullock Creek und hörte, wie die Polizei groß tönte sie würden mich nicht auffordern, die Hände hochzunehmen, sondern direkt erschießen und dann erst schreien ich solle mich ergeben, und wie sie das Haus gestürmt hätten, alle Milchnäpfe umgekippt, Eierbehälter zerbrochen und das Mehl aus den Säcken auf den Boden gekippt hätten, das Fleisch aus dem Fass und sämtliche Vorräte vernichtet hätten, und wie sie die Mädchen vor sich her in die Zimmer geschubst hätten wie Hunde, damit, wenn jemand in dem Zimmer gewesen wäre, er die Mädchen zuerst erschossen hätte. Doch sie wusste genau, dass ich nicht da war, sonst hätte ich ihr Blut und Gehirn wie Regen verteilt. Ich hätte den Eleven Mile Creek mit ihren aufgedunsenen Leichen gedüngt, aber denkt daran, ich habe keinen Tropfen mörderisches Blut in meinen Adern. Superintendent Smith sagte immer zu meinen Schwestern, seht all die

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Männer, die ich heute losgeschickt habe, und morgen habe ich noch mehr und dann pusten wir ihn in Fetzen so klein wie das Papier in unseren Pistolen. Detective Ward und Constable Hays zogen ihre Revolver und drohten die Mädchen und Kinder in Mrs Skillions Abwesenheit zu erschießen, und selbst die schlimmsten Schläger und Mörder, egal wie verderbt, würden sich weder eine so feige Tat zu Schulden kommen lassen, noch diese Form der Grausamkeit und des schändlichen und feigen Verhaltens gegenüber meinen Brüdern und Schwestern, die vollkommen schutzlos waren, gepaart mit der Verurteilung meiner Mutter. Und diese Männer haben mein Blut zum Kochen gebracht, das steht fest, denn ich denke, dass es keinen Mann gibt, der die Geduld gehabt hätte so lange zu leiden wie ich oder je einen kühlen Kopf behalten hätten, wenn solche Anschuldigungen ungerächt geblieben wären. Und doch werde ich in jeder Zeitung, die erscheint, als düsterster und kaltblütigster Mörder bezeichnet, der je gelebt hat. Aber wenn ich auch nur ein weiteres Wort davon höre, werde ich ihnen nicht direkt zeigen, dass kaltblütiger Mord nichts anderes ist als ein großes Abschlachten und etwas anderes als das Erschießen von drei Troopern in Notwehr und das Ausrauben einer Bank. Es wäre ziemlich hitzig gewesen, wenn ich mein Gewehr weggeworfen hätte, um mich und meinen unschuldigen Bruder erschießen zu lassen. Es hat ihnen nicht gereicht meinen Schwestern Tag und Nacht Angst einzujagen und ihre Vorräte zu vernichten, meine Mutter, dem Baby und den unschuldigen Männern hinterher zu jagen, sondern sie hätten meinem Bruder und mir in die Wildnis folgen sollen, wo er still gegraben hatte und weder jemanden belästigt hatte noch jemandem in die Quere gekommen ist, sondern gutes Geld verdiente, denn innerhalb einer halben Meile von der Stelle, wo ich Kennedy erschossen habe, ist der Bach sehr ergiebig. Ich war nicht lange dort und am 25. Oktober stieß ich zwischen Tabletop und den Sümpfen auf Polizei. Ich durchquerte

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sie und als ich am selben Abend zurückkehrte, stieß ich auf eine weitere Reihe anderer Spuren auf dem Weg zu einer einzelnen Hütte. Ich ging zu unserem Camp und erzählte es meinem Bruder und seinen beiden Kumpeln und mein Bruder ging und fand ihr Camp bei der Schindelhütte, ungefähr eine Meile vom Haus meines Bruders entfernt, sah, dass sie lange Gewehre bei sich trugen und wussten, dass unser Untergang besiegelt war wenn wir sie nicht schlagen konnten bevor die anderen kamen, da ich wusste, dass sich ihnen bald ein weiterer Polizeitrupp anschließen würde. Und wenn sie uns in unserem Camp überfielen, würden sie uns wie Hunde bei unserer
Arbeit erschießen denn wir hatten nur zwei Pistolen. Wir hielten es für das Beste zu versuchen diese hier auszurauben, ihnen Waffen, Munition und Pferde wegzunehmen, um gegen den Rest eine Chance zu haben. Wir schlichen uns so nah wie möglich an das Camp heran und näherten uns der Quelle, und da das dazwischenliegende Gelände frei war und ohne Holzstapel, konnten wir zwei Männer an den Holzstämmen sehen. Sie standen auf und einer nahm eine doppelläufiges Vogelflinte und holte sich unten ein Pferd und band es am Zelt fest und wir dachten in dem Zelt befänden sich noch mehr Männer die schliefen und die beiden wären die Wachposten. Wir hätten diese beiden wortlos erschießen können, doch da wir ihnen nicht das Leben nehmen wollten, warteten wir ab. McIntyre lehnte das Gewehr gegen einen Baumstumpf und Lonigan saß auf einem Stamm. Ich näherte mich, mein Bruder Dan behielt McIntyre im Visier, den er für Constable Flood hielt. Und hätte er nicht meine Anweisungen befolgt oder versucht nach der Waffe zu greifen oder seinen Revolver zu ziehen, wäre er erschossen worden. Doch als ich ihnen zurief, sie sollten die Hände hochheben, gehorchte McIntyre und Lonigan rannte sechs oder sieben Meter zu einem Stapel Baumstämme, anstatt sich hinter den einen fallenzulassen

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auf dem er saß. Er hatte die Stämme gerade erreicht und hob den Kopf, um zu zielen, als ich ihn in genau diesem Moment erschoss, sonst hätte er mich erschossen, denn ich dachte es sei Strachan, der Mann, der sagte, er würde mich nicht bitten die Hände hochzunehmen, sondern mich direkt wie einen Hund erschießen. Doch es war ausgerechnet Lonigan, der gemeinsam mit Sergeant Whelan Fitzpatrick und King, dem Schuster, und Constable O’Day, der in Benalla versucht hatte mir Handschellen anzulegen, aber es nicht schaffte und McInnes dem Müller gestatten musste sie mir anzulegen. Noch bevor Fitzpatrick fluchte, wurde er erschossen. Ich musste zwei Pfund Strafe zahlen, weil ich fünf Hundesöhnen wie Sergeant Whelan, O’Day, Fitzpatrick, King und Lonigan nicht erlaubt hatte mich ins Jenseits zu befördern. Nur, dass ich noch nicht bereit war und er der Mann war, der umgepustet wurde bevor er Violet Town verließ. Wenn Ned Kelly erschossen würde, wäre er der Mann, der ihn erschießen würde und zweifellos würde er mich erschießen, selbst wenn ich die Hände hochnähme und mich hinlegte, weil er wusste, dass vier von ihnen es nicht schaffen würden mich eigenhändig festzunehmen, vom Rest meiner Kumpel ganz abgesehen. Also musste entweder er oder ich sterben, und das wusste er ganz genau, also hatte er das Recht mir aus dem Weg zu gehen. Fitzpatrick ist der einzige von fünf, den ich in Benalla erwischt habe. Das zeigt meine Gefühle für ihn, als er sagte wir wäre gute Freunde und das sogar geschworen hat. Doch er war der schlimmste Feind den ich im Land hatte, mit Ausnahme von Lonigan, und er kann froh sein, dass ich nicht da war, als er einen Revolver genommen und meiner Mutter gedroht hat, sie in ihrem eigenen Haus zu erschießen. Ist nicht, als würde man drei Schüsse abgeben und ihn um anderthalb Meter verfehlen. Ich glaube nicht, dass ich einen Revolver nehmen würde, um einen Mann wie ihn zu erschießen, wenn ich anderthalb Meter von ihm entfernt bin oder zu versuchen

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in ein Haus zu schießen, in dem meine Mutter, Brüder und Schwestern waren. Und Fitzpatricks Aussage zufolge, ein Mann, der rundum ein so schlechter Schütze ist, dass er einen Mann dreimal auf anderthalb Meter verfehlt, würde nie versuchen in ein Haus zu schießen (in dem meine Mutter Brüder) in dem ein ganzes Haus voller Frauen und Kinder ist, während ich ein paar Waffen hatte und sie eine Gruppe von fünf Leuten waren, die nie ausließen auf irgendwem herumzuhacken, dem sie begegneten. Und Fitzpatrick kannte das Gewicht von einem davon nur zu gut, weil einmal in Benalla dagegen gerannt ist und mich das unerwartet zwei Pfund gekostet hat weil er sehr leicht ohnmächtig wird. Sowie ich auf Lonogan geschossen hatte, sprang er auf und stolperte mit erhobenen Händen ein Stück weiter weg von den Baumstämmen und fiel dann hin. Er hat sich ergeben aber zu spät und ich fragte McIntyre wer in dem Zelt sei. Er antwortete niemand. Ich näherte mich und nahm ihre beiden Revolver und die Vogelflinte an mich, die ich mit Kugeln lud statt mit Schrot. Ich frage McIntyre wo sein Kumpel sei. Er sagte, er wäre runter zum Bach gegangen und er würde ihn an diesem Abend nicht zurück erwarten. Er fragte mich, ob ich ihn und seine Kumpel erschießen würde. Ich sagte ihm, ich würde niemanden erschießen, der seine Waffen aushändigte und den Polizeitrupp verließe. Er sagte, bei der Polizei wüssten alle, dass Fitzpatrick uns Unrecht angetan hätte und er hätte vor die Truppe zu verlassen, da er bei schlechter Gesundheit sei und sein Leben sei abgesichert. Er sagte mir er hätte vor nach Hause zurückzukehren, und dass Kennedy und Scanlon da draußen auf der Suche nach unserem Camp seien und erzählte auch über die anderen Polizisten, dass die New South Wales Polizei einen Mann dafür erschossen hatten Sergeant Walling erschossen zu haben. Ich erklärte ihm, wenn sie das getan hätten, hätten sie den falschen Mann und ich hätte erwartet, dass seine Gang kommen dasselbe

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mit mir tun würden. Er sagte nein sie würden nicht kommen um mich zu erschießen, sie kämen, um mich festzunehmen. Ich fragte ihn, wie sie bewaffnet seien, Spencer-Gewehre, Hinterlader und Vogelflinten, und entsprechende Munition, da die Polizei nur einen Revolver und sechs Patronen bei sich tragen sollte, doch sie hatten achtzehn Revolverpatronen dabei, jeder drei Dutzend für die Vogelflinte und einundzwanzig Patronen für die Spencer-Gewehre. Und Gott weiß wieviele sie noch dabei hatten, als wollten sie mich nicht nur erschießen sondern durchsieben. Aber ich kannte weder Kennedy, Scalan oder ihn und hatte nichts gegen sie. Er sagte, er würde sie dazu bringen ihre Waffen aufzugeben, wenn ich sie nicht erschießen würde, da ich ihnen nicht die Schuld geben konnte, denn sie müssten nur ihre Pflicht tun. Ich sagte, ich würde ihnen nicht vorwerfen ehrlichen Dienst zu verrichten, aber ich dürfte nicht darunter leiden, dass sie mich in in meinem eigenen Heimatland in Stücke zerfetzen und sie wüssten, dass Fitzpatrick uns Unrecht angetan hätte und warum das nicht öffentlich machen und ihn verurteilen. Aber nein, sie würden eher arme, unselige Kreolen durchsieben. Doch sie würden auf ewig den Tag bereuen, an dem Fitzpatrick zu ihnen gestoßen sei. Unsere beiden Kumpel kamen rüber, als sie die Schüsse hörten, doch gingen dann wieder, aus Angst, die Polizei würde in unser Camp kommen während wir weg waren, und zu dem Ochsen, den wir dabei hatten. Bei unserer Ankunft hielt ich bei den Baumstämmen und Dan ging zurück zur Quelle, da die Trooper aus dieser Richtung kommen würden. Doch ich hörte sie schon bald am Bach entlang hochkommen. Ich sagte McIntyre er solle ihnen sagen, sie sollten ihre Waffen aushändigen. Er sprach mit Kennedy, der sich in einiger Entfernung vor Scanlan befand und er griff nach seinem Revolver und sprang seitlich vom Pferd und hinter einen Baum, als ich rief,

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sie sollten (sich ergeben), die Hände hochnehmen, und Scanlon, der das Gewehr trug, zügelte sein Pferd, drehte und galoppierte davon. Doch das Pferd war nicht so schnell wie gedacht und er schoss mit dem Gewehr auf mich ohne es abzunehmen, und gerade als er wieder feuerte, musste ich auf ihn schießen und er fiel von seinem Pferd. Ich hätte sie ohne große Worte erschießen können, doch ihre Leben waren mir egal. McIntyre sprang auf Kennedys Pferd und ich gestattete ihm zu fliehen, weil ich nicht auf ihn schießen mochte nachdem er sich ergeben hatte, sonst hätte ich ihn schon erschossen als er sich zwischen mir und Kennedy befand. Deswegen konnte ich Kennedy nicht erschießen ohne ihn zuerst zu erschießen. Kennedy war hinter einem Baum und schoss weiter. Mein Bruder Dan näherte sich und Kennedy rannte los ich folgte ihm, er hielt wieder hinter einem Baum an und schoss erneut. Ich schoss ihm in den Achselbereich und er ließ den Revolver fallen und rannte weg. Ich feuerte wieder mit der Waffe als er sich drehte, um sich zu ergeben. Ich wusste nicht, dass er den Revolver fallengelassen hatte und die Kugel durchschlug die rechte Seite seiner Brust und ich hätte ihn gehen lassen, aber er konnte nicht mehr weiterleben. Wenn es meine eigenen Brüder gewesen wären, hätte ich gar nicht anders gekonnt, als sie zu erschießen, oder mich von ihnen erschießen zu lassen, was sie getan hätten wenn ihre Kugeln so ausgerichtet gewesen wären wie sie beabsichtigt hatten. Aber was das Anketten von Kennedy an einen Baum oder das Abschneiden seines Ohrs oder die brutale Behandlung von irgendeinem von ihnen betrifft, so ist das eine Lüge. Wenn Kennedys Ohr abgeschnitten war, dann war nicht ich das, und keiner meiner Kumpel war in seiner Nähe, nachdem er erschossen wurde. Ich habe seinen Mantel über ihn gelegt und habe ihn dort so gut es ging zurückgelassen. Und wenn es meine eigenen Brüder gewesen wären, hätte ich nicht mehr Mitleid mit ihnen haben können. Das kann man keinen vorsätzlichen Mord nennen, denn ich war genötigt auf sie zu schießen oder mich hinzulegen und mich von ihnen erschießen zu lassen, es wäre kein vorsätzlicher Mord gewesen wenn sie unsere Masse zerstückelter lebender blutiger Überreste nach Mansfield gebracht hätten. Sie hätten großes Lob und Ehre erhalten, genau wie eine Beförderung, doch ich

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bin ein aktenkundiger schrecklicher Rohling, und eine Schande für meine Leute, denn ich war nicht feige genug mich unter solch schwierigen Umständen für sie zu ergeben. Ihre Frauen und Kinder sind mit Sicherheit zu bemitleiden, aber sie müssen sich daran erinnern, dass diese Männer mit der Absicht in den Busch kamen mich zu zerfetzen und meinem Bruder und mich über den ganzen Busch zu verstreuen und doch wissen sie und haben zugegeben, dass mir Unrecht widerfahren ist. Und meine Mutter und vier oder fünf unschuldig eingelochte Männer, und muss man nicht Mitleid mit meinen Brüdern und Schwestern und meiner Mutter haben, die keine andere Wahl hatten, als mit dem brutalen und feigen Benehmen eines Packs an großen, hässlichen Stiernacken mit Wombat-Köpfen, fetten Bäuchen und Elstern-Beinen, den schmalhüftigen, plattfüßigen Söhnen irischer Amtsmänner und englischer Landlords abzufinden, besser bekannt als Justizbeamte oder Polizei Victorias, die von manchen als ehrliche Gentlemen bezeichnen. Doch mich würde interessieren, welcher Tätigkeit ein ehrlicher Mann bei der Polizei nachgeht, denn es gibt ja das alte Sprichwort »man muss Verbrecher mit Verbrechern bekämpfen«, und ein Mann, der nichts über Verbrechen weiß, würde nie Polizist werden oder einen Eid schwören, Bruder, Schwester, Vater oder Mutter zu verhaften, wenn es erforderlich wäre. Und um einen Prozess und eine Verurteilung zu erreichen, könnte man auch lügen, das weiß jeder. Und wenn ein Polizist eine Verurteilung nicht durchbekommt, weil er vor Gericht gelogen hat, hat er seinen Eid gebrochen und ist deshalb ein Meineidiger. So oder so ist ein Polizist immer eine Schande für sein Land und seine Vorfahren und die Religion, da die alle Katholiken waren, bevor die Sachsen und Cranmore-Jochs das Sagen hatten, seitdem werden sie verfolgt und abgeschlachtet, ins Martyrium geworfen und heftiger gefoltert als die derzeitige Generation sich vorstellen kann. Was würden die Leute sagen, wenn sie einen bärenstarken, großen, irischen Kerl sähen, der für fünfzehn Mäuse die Woche Schafe schert oder auf den Tallarook-Weiden für ein Lächeln von Julia Truthähne kupiert oder sie sogar um Proviant anbettelt

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Sie würden sagen er sollte sich schämen und würden ihn teeren und federn. Doch für einen Polizisten wäre er ein König, der für ein faules bummelndes feiges Quartier den Platz am Kamin verlassen hat, das Kleeblatt der Shamrocks verlassen hat, dieses Emblem wahren Geistes und Schönheit, um unter der Fahne und Nation zu dienen, die ihre Vorväter zerstört, massakriert und ermordet hat, und zwar mit den schlimmsten Foltermethoden, die man sich vorstellen kann, wie, sie in Nageltonnen den Berg herunter zu rollen, ihnen die Finger- und Fußnägel auszureißen, aufs Rad zu binden und jede andere Folter, die man sich vorstellen kann. Es wurden mehr junge Menschen ins Van-Diemens-Land transportiert, um dort zu elendiger zu verhungern und unter Tyrannen dahinzusiechen, wo es schlimmer ist als in der prophezeiten Hölle selbst. Alle von wahrem Geblüt, die nicht auf ihrem eigenen Grund und Boden ermordet wurden oder nach Amerika oder in andere Länder geflohen sind, um irgendwann wieder auf die Beine zu kommen, wurde nach Port McQuarie, Toweringabbie, Norfolk Island und Emu Plain verdammt. Und an diesen Orten der Tyrannei und Verdammnis, ließen sich viele großartige Iren eher zu Tode peitschen und starben heldenhaft in Sklavenketten, und blieben dem Shamrock und dem Paddy’s Land treu, als sich der Unterjochung durch die Sachsen zu beugen. Was würden die Leute sagen, wenn ich, nach der Verurteilung meiner Mutter und der Verfolgung und den Anschuldigungen gegen mich, Polizist werden und einen Eid ablegen würde, meine Brüder, Schwestern und Verwandte zu verhaften, und sie mit ehrlichen oder unehrlichen Mitteln verurteilen ließe. Und die Leute würden sagen, ich wäre ein anständiger Gentlemen

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und doch ist ein Polizist immer noch schlimmer und hat mehr Dreck am Stecken als die Queen sich vorstellen kann, die sicher stolz auf solche heroischen Männer wie der Polizei und der irischen Soldaten ist. Weil acht oder elf der stärksten Grenadiere nötig sind, um einen armen kleinen verhungerten Rowdy in eine Arrestzelle zu stecken. Ich habe mindestens elf gesehen, die groß und hässlich genug waren, um Mount Macedon aus einer Krabbenhöhle zu heben, und die sich wie eine Art Pavian oder Gorilla bewegten, statt wie ein Mann, der tatsächlich einen Gerichtssaal betritt und schwört, dass sie keinen fünfzig Kilo schweren Rowdy verhaften können. Und einigen von ihnen, die mit Schlägern und Knüppeln bewaffnet waren, und keine Hilfe von Zivilisten erhielten, landeten wegen der Faustschläge des Rowdys im Krankenhaus. Und der Magistrat könnte den armen Rowdy in einen Kerker werfen lassen, weil er besser war als dieser Haufen bewaffneter Köter. Was würde England tun wenn Amerika den Krieg erklärte und eine grüne Flagge hissen würde, weil es nur Iren sind, die die Forts seiner Batterie kommandieren, selbst ihre Leibwächter und Vorkoster sind Iren. Würden sie sich nicht umdrehen und mit ihren eigenen Händen gegen das Land kämpfen, allein wegen der Farbe, die sie jahrelang nicht zu tragen gewagt haben, und sie wieder einzusetzen und Old Erin’s Island ein weiteres Mal aus der Unterdrückung und der Tyrannei der englischen Unterjochung zu befreien, die in Armut und Hunger gehalten wurden und den Mantel des Feindes tragen mussten. Was kann England sonst erwarten, gibt es keine großen dickhalsigen Einhörner denen genug bezahlt wird, um mich zu quälen und mich dazu zu bringen Dinge zu tun die ich nicht tun möchte, ohne dass die Öffentlichkeit ihnen beisteht

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Ich habe mich nie bei irgendwem eingemischt, außer, sie hatten es verdient und doch gibt es Zivilisten die aus mir unbekannten Gründen Feuerwaffen gegen mich einsetzen. Außer, sie wollen, dass ich mich gegen sie wende und sie auslösche. Ohne Medizin werde ich genötigt sein an einigen von ihnen ein Exempel zu statuieren, wenn sie keine andere Beschäftigung finden. Wenn ich jeden, der mir begegnet ist, ausgeraubt und geplündert, geschändet und ermordet hätte, jung und alt, reich und arm, könnte die Öffentlichkeit nichts anderes tun als Feuerwaffen zu nehmen und die Polizei dabei zu unterstützen, wie sie es getan haben. Doch bei Licht betrachtet, auf einen Ameisenhaufen gebunden, mit offenen Bäuchen, ihr Fett ausgeweidet, ausgelassen und kochend heiß in ihren Rachen geschüttet wird man sich täuschen, welche Vergnügen ich einigen von ihnen bereiten werde. Und jeder Mensch, der der Polizei hilft, sie aufnimmt oder ihr in irgendeiner Weise zur Seite steht, oder eine Person anstellt, von der er weiß, dass sie ein Detective ist, oder ein Prolet oder einer von denen, die so verdorben sind und Blutgeld nehmen, werden geächtet und für unwürdig erklärt, ein anständiges Begräbnis zu erhalten. Und das Eigentum der Feinde, die ich nicht selbst fangen kann, wird entweder verzehrt oder konfisziert und sie selbst und ihre Habseligkeiten werden vernichtet und vom Antlitz der Erde verbannt. Ich werde eine Belohnung aussetzen, denn ich wüsste gern wer den Artikel aufgesetzt hat, der mich an einen Pudel erinnert, halb geschoren im Löwen-Stil, namens Brooker Smith Superintendant der Polizei, der genauso viel von Polizeiführung versteht

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wie Captain Standing davon versteht Mücken zusammenzutreiben und sie im Hinterland des Lachlan zu kochen, um Fett aus ihnen zu gewinnen, weil er einen Kopf wie eine Steckrübe hat, einen steifen Nacken so breit wie seine Schultern, schmale Hüften und zu den Füßen spitz zulaufend wie ein Rebpfahl. Und wenn man bezüglich Kennedy, Scanlan und Lonigan irgendwen einen Mörder nennen kann, ist das dieser deplatzierte Pudel, der soviel bezahlt bekommt wie ein Dutzend guter Trooper, wenn denn an ihnen irgendetwas Gutes wäre. Aber was soll er tun, denn er kann nicht hinter sich gucken, ohne seinen ganzen Körper umzudrehen. Und wenn er in Wagagratta schläft, sind drei oder vier Polizisten nötig, um Wache zu halten, aus Angst vor Leichendieben. Denken die er ist den Männern, die ihn bewachen müssen, überlegen. Wenn ja, warum schickt man dann die Männer die viel Geld kriegen und der normalen Polizei eindeutig überlegen sind, auf die Jagd nach mir, dann können sie bald jede Menge Gehälter der Männer einsparen, die zu nichts taugen, als bessere Männer als sie selbst es sind zu erschießen, und Waisenkinder in die Arbeitsschule zu schicken, damit sie zu Prostituierten für die Detectives werden und andere bösartige Menschen, sendet die hoch bezahlten Männer die dicke Gehälter erhalten als eigenen Trupp los, auf die Suche nach mir, weil es für sie keinen Unterschied machen wird, aber es wird der Öffentlichkeit die Chance geben zu sehen, ob sie mehr Geld wert sind als ein gewöhnlicher Trooper oder nicht. Und ich denke, die Öffentlichkeit wird schon bald herausfinden, dass sie den guten Männern nur im Weg sind. Sofern es

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überhaupt gute Männern unter ihnen gibt, und Geld unter falschem Vorwand erhalten

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Anmerkung: Seite 36 des Originaldokuments ist eine leere Seite.

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Ich nenne McIntyre keinen Feigling, weil er ein guter Mann ist, der seine Uniform trägt und so geistesgegenwärtig ist direkt seine Position zu erkennen, wenn er angesprochen wird. Einem Gesetzlosen nicht zu gehorchen ist dumm, es war Feigheit, (und Vermessenheit) die Lonigan dazu gebracht hat zu kämpfen, (war) es ist Vermessenheit einem Gesetzlosen nicht zu gehorchen, denn das bedeutet, dass man schneller ins Jenseits kommt. Ich würde allen raten, die sich dem Viehzüchter-Schutz angeschlossen haben, ihr Geld abzuziehen und es den Armen Gretas zu geben, wo ich viele glückliche Tage verbracht habe, und wieder verbringen werde, furchtlos, frei und tapfer.

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Weil es der Polizei nur dabei hilft, falsche Zeugen zu beschaffen, um einen Unschuldigen einzulochen. Ich würde ihnen raten eine Summe beizusteuern und sie den Armen ihres Bezirks zu geben, denn kein Mann könnte ihr Pferd oder Vieh stehlen, wenn er von den Armen wüsste, und sie würden sich wie ein Mann erheben und es finden wenn es auf Erden weil. Die Polizei kann euch nicht beschützen,

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all jene, die Grund haben mich zu fürchten, sollten besser verkaufen und zehn Pfund von jedem Hunderter an den Witwen- und Waisen-Fonds zahlen. Und versucht nicht in Victoria zu leben, denn schon bald nachdem ihr diese Nachricht gelesen habt, sie nicht beachtet habt und der Konsequenzen harrt, werden diese schlimmer sein als Braunrost in Weizen in Victoria oder die Dürre in einer trockenen Jahreszeit für die Heuschrecken von New South Wales. Ich möchte ohne rechtzeitige Vorwarnung keine gewaltsamen Befehle geben, aber ich bin der Sohn einer Witwe, ein Gesetzloser und meine Befehle müssen befolgt werden.

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(Leere Seite im Originaldokument)